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Karin Essig

Karin Essig

Die Bürgermeisterin im Gespräch mit

Karin Essig, Leiterin Kindertagesstätte Eugenstraße

Bitte stellen Sie sich persönlich den Möglingern kurz vor:

Mein Name ist Karin Essig, ich bin 49 Jahre alt und ich lebe mit meinem Sohn in Weissach. Dort verbringe ich viel Zeit in meinem Garten und kümmere mich um meine Tiere. Die Liebe zur Natur lasse ich in meine Arbeit einfließen und erkunde mit den Kindern unsere Umgebung. Beruflich habe ich schon in vielen Bereichen wie die Schulkindbetreuung und Arbeit in der Behindertenhilfe Erfahrungen gesammelt. Nach meiner Ausbildung zur Erzieherin habe ich berufsbegleitet die Weiterbildung zum Fachwirt in Gesundheits- und Sozialwesen und Kindheitspädagogin abgeschlossen. Seit 2014 leite ich die Kita Eugenstraße. In dieser Zeit wurde die Einrichtung viergruppig und erweiterte sich um den Krippenbereich. Auch die Öffnungszeiten haben sich den Bedürfnissen der Familien angepasst.

Was macht Ihre Einrichtung aus?

Die Familien können zwischen drei Betreuungszeiten wählen. Das hilft den arbeitenden Müttern bei der Abholung ihrer Kinder. Aber auch die Väter sind bei uns sehr aktiv und beteiligen sich an der Erziehungspartnerschaft. Wir betreuen Kinder aus unterschiedlichsten Familienkonstellationen, aus unterschiedlichen Lebenslagen und Lebensentwürfen. Die gesellschaftliche Vielfalt spiegelt sich in unseren Familien und auch dem Team aus Mitarbeitenden wieder. Wir waren alle sehr froh nach der Pandemiezeit unsere Stammgruppen wieder gruppenübergreifend öffnen zu können. So bieten wir den Kindern auch hier die Vielfalt, sich in der Freispielzeit die Spielpartner, die Spielräume und das Material selbst auszuwählen. Einmal in der Woche treffen sich die Kindergartenkinder zum „Workshoptag“ mit mehreren Angeboten. In der täglichen Stammgruppenzeit leben wir Gemeinschaft mit allem was dazu gehört, wie Entscheidungen zu treffen oder Rücksicht zu üben.

Warum sind Sie gerne Leitung einer Kita-Einrichtung?

Ich übernehme gerne Verantwortung und kann als Leitung meinen Arbeitsplatz aktiv mitgestalten. Täglich warten Herausforderungen auf mich und das Team, die ich annehme und mich dadurch persönlich und beruflich weiterentwickle – es wird nie langweilig! Mir ist wichtig, offen für pädagogische Ansätze zu sein, mir neues Fachwissen anzueignen und mich mit Anderen auszutauschen. Es ist schön, Familien nun schon so viele Jahre begleiten zu können. Teilweise verbringen mehrere Kinder einer Familie ihre Kita-Zeit bei uns. Später kommen sie dann als Schulpraktikanten zu uns. So schließt sich der Kreis wieder und ich sehe wie sich die ehemaligen Kitakinder entwickelt haben.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?

Ich starte meist mit organisatorischen Aufgaben der Betriebsführung wie die Gewährleistung eines ausreichenden Betreuungsschlüssels. Ich habe ein Team, das sehr flexibel reagiert und sich intern unterstützt. Wie jede Einrichtung verfügen auch wir über feste Vertretungskräfte. Dies ist eine große Unterstützung. Durch meine Freistellung aus dem Gruppendienst kann ich die Zeit nutzen, dem Team den Rücken frei zu halten. Eine gute und vorrausschauende Planung hilft Aktionen und Projekten gelingen zu lassen. Die Zeit als Vertretung in einer der Gruppen ist eine schöne Abwechslung. Hier kann ich die aktuellen Bedürfnisse der Kinder beobachten.

Mit welchen Herausforderungen muss Kita heute umgehen? Wie gehen Sie persönlich damit um?

Unsere Aufgabe ist es, allen Kindern den gleichen Zugang zur Bildung zu ermöglichen. Neben dem wichtigen Beziehungsaufbau müssen die Pädagogischen Fachkräfte sensibel für die Bedürfnisse der Kinder sein und gut beobachten. Man ist Berater für die Sorgeberechtigten, hoffentlich eine Vertrauensperson, aber auch ein unbequemes Gegenüber, der unangenehme Themen anspricht. Wir begleiten unsere Kinder auf dem Weg in ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben. Hier müssen die Familien und die Betreuungseinrichtungen Hand in Hand arbeiten. Wir erleben immer häufiger, dass die Erwartungen der Sorgeberechtigten dabei nicht realistisch sind. Wir müssen es schaffen, die beiden Lebenswelten Familie und Kita zu verbinden. Unterschiedliche Standpunkte und Werte können dabei auch nebeneinander stehen.

Es fehlt allen Kommunen an Personal? Was kann aus Ihrer Sicht gegen den Fachkräftemangel getan werden?

Dies ist leider nicht mit einer Maßnahme lösbar. Wir brauchen stabile, belastbare und flexible Menschen, die sich auf die Kinder und unterschiedlichen Situationen einstellen können. Der Wunsch nach kleinen Kindergruppen ist für mich nachvollziehbar. Eine wichtige Möglichkeit Fachkräfte und Mitarbeitende zu binden, ist die Entwicklung und Förderung von individuellen beruflichen Perspektiven. Jeder möchte seinen Platz finden, um sich einzubringen und an der Qualität der Arbeit mitwirken zu können.