signet von  der Gemeinde Möglingen

Harald Weymer

Harald Weymer

Die Bürgermeisterin im Gespräch mit

Harald Weymer, Bauhofleiter

Stellen Sie sich bitte kurz vor:

Mein Name ist Harald Weymer, ich bin 55 Jahre alt, verheiratet und habe drei Kinder. Nach der Schulzeit absolvierte ich eine Ausbildung zum Landmaschinenmechaniker. Bei der Gemeinde Möglingen bin ich seit 1992 beschäftigt. Zunächst als stellvertretender Wassermeister, ab 1996 als Wassermeister und seit 2013 als Bauhofleiter.

Wie ist der Möglinger Bauhof aufgestellt?

Im Bauhof gibt es insgesamt 17,5 Stellen, verteilt auf die Bereiche Gärtnerei, Abwasserbeseitigung, Schreinerei und Wasserwerk, den Friedhof sowie die Bau- und Elektroabteilung. Wir haben eine ganzjährige Rufbereitschaft für die Bereiche Trink- und Abwasser und für den Winterdienst von November bis April je nach Witterung. Unser Fuhrpark besteht aus: 10 PKW und LKW, 1 Traktor, 1 Radlader, 2 Schmalspurtraktoren welche im Winterdienst zur Räumung der Gehwege eingesetzt werden und 1 Minibagger.

Welche Arbeiten übernimmt der Bauhof?

Unser Aufgabengebiet ist sehr umfangreich. Es umfasst die Straßenreinigung, -instandsetzung und –kontrolle. Bei den Grünanlagen fallen sämtliche Arbeiten wie Mähen, Gießen, Pflanzen, Hecken und Bäume setzen, schneiden, pflegen, sowie die Neugestaltung von Pflanzbeeten an. Bei der Trinkwasserversorgung erfolgt die Kontrolle und Instandhaltung der Trinkwasseranlagen. Dies sind rund 42 km Leitungsnetz sowie 2 Wasserbehälter. Ähnlich sind die Aufgaben bei der Abwasserbeseitigung. Hier ist der Bauhof für rund 50 km Abwassernetz verantwortlich einschl. 6 Regenrückhalte-, 3 Regenfilter- und 3 Hochwasserrückhaltebecken.

In kleinerem Umfang sind wir zuständig für die Instandhaltung der Gemeindewohnungen einschl. der Ausstattung der angemieteten Wohnungen für die Flüchtlingsunterbringung. Die Kontrolle der Spielplätze sowie das Aufstellen und die Reparatur der Spielgeräte erfolgt ebenfalls durch den Bauhof. Im Tiefbau werden verschiedene Baumaßnahmen durch den Bauhof ausgeführt. In unserer Schlosserei und Werkstatt führen wir kleinere Reparaturarbeiten oder auch die Herstellung und Montage von Geländern selbst aus. Im Friedhof sind wir für die bauliche Unterhaltung der Außenanlagen und die Grünanlagen zuständig. Im Winter steht dann der Winterdienst an.

Was ist Ihre Aufgabe als Leiter unseres Bauhofs?

Meine Aufgabe ist es, sämtliche Aufgaben zu koordinieren, verteilen, kontrollieren, die

Abwicklung der Rechnungen und die Kontrolle der Arbeitszeiten und Zuschläge. Hierfür bin ich in ständigem Kontakt und Austausch mit dem Rathaus und bin dann auch teilweise Ansprechpartner für die verschiedenen Firmen, welche für die Gemeinde tätig sind.

Bei Bedarf arbeite ich auch auf den Baustellen selbst mit.

Wie stellen Sie sicher, dass auch am Wochenende und in der Nacht unsere Infrastruktur funktioniert?

Eine Sicherstellung der Infrastruktur am Wochenende und auch in der Nacht ist durch die Rufbereitschaft beim Bauhof gewährleistet. Diese umfasst das Trink-, und Abwasser, sowie die Annahme einer Alarmierung beim Brandschutz der Gemeindegebäude. Beinhaltet ist auch der Winterdienst. Hierfür werden entsprechend geschulte Mitarbeiter jeweils für 1 Woche zu einer Bereitschaft eingeteilt. Kommt es zu einer Alarmmeldung rückt dieser Mitarbeiter aus um das Problem zu lösen. Bei Bedarf alarmiert er dann weitere Bauhofkollegen zur Beseitigung der Alarmmeldung.

Was ist Ihre größte Herausforderung, um den ordnungsgemäßen Betrieb zu gewährleisten?

Häufig ist keine geordnete, strukturierte Terminplanung möglich, da durch ständig neu eingehende Noteinsätze, z.B. Ausfall technischer Anlagen, Heizungen usw. eine Umplanung erforderlich wird. Hierfür ist eine hohe Flexibilität bei der Einsatzplanung und den Mitarbeitern erforderlich.

Als meine größte Herausforderung sehe ich aber die Anpassung des Bauhofs an die Anforderungen und Bedürfnisse der heutigen Zeit.

Die Arbeitswelt ändert sich kontinuierlich, diese Entwicklung und dieser Wandel gehen auch an uns Bauhöfen nicht vorbei. Der Aufgabenbereich und auch die Erwartungen an uns haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Sie wurden vielseitiger und vielschichtiger, das breite Spektrum an sicherheitspflichtigen Aufgaben, steigende Sicherheits- und Erwartungsbedürfnisse der Bürger sowie komplexe rechtliche Rahmenbedingungen stellen heute immer höhere Anforderungen an die Bauhofmitarbeiter. Hinzu kommen besondere Herausforderung wie die demografische Entwicklung, der angespannte Arbeitsmarkt und die teilweise hohen Erwartungen an das Personal. So sind in Bauhöfen zwischenzeitlich Fachkräfte für Elektrotechnik, Wasser- und Abwassertechnik, Sanitär, Straßenbau und Gartenbauarbeiten tätig und auch nötig. Es wird dabei ein hohes Maß an Flexibilität verlangt. Ein Elektriker, der heute noch an der Steuertechnik der Trinkwasseranlagen gearbeitet hat, kann morgen schon in einem Graben stehen und eine Wasserleitung verlegen.

Meine Aufgabe ist es u.a. die vorgenannten Punkte mit einer wirtschaftlichen Betriebsführung zu verbinden. Auch bei uns auf den Bauhöfen sind Wirtschaftlichkeit, Personalkosten etc. ein wichtiges Thema. Aus früheren Bauhöfen mit teilweise einfachen Aufgaben sind kommunale Betriebshöfe geworden!

Immer wieder hört man kritische Stimmen, dass der Bauhof oft in größerer Anzahl von Mitarbeitern am Arbeiten ist. Was entgegnen Sie?

Hierfür gibt es verschiedene Gründe, die für Bürger/innen vielleicht auf den ersten Blick nicht sofort ersichtlich sind. Bevor es zu unvorhergesehen Fehlzeiten gerade bei den Grünanlagen durch das Saisongeschäft kommt, werden die Mitarbeiter entsprechend der Örtlichkeiten oder auch der Effizienz der gesamten Maßnahme eingeteilt. Grundsätzlich gilt, dass versucht wird die Beeinträchtigungen für die Bürger/innen so gering wie möglich zu halten. Dies kann z. B. durch einen höheren Personaleinsatz bei Arbeiten im Straßenbereich geschehen. Hierbei kann es dann auch zu Überschneidungen kommen, wenn z. B. bei der Materiallieferung neben den Beschäftigten vor Ort auch das Transportpersonal kurzfristig mitarbeitet.

Grundsätzlich ist auch bei Arbeiten an der kritischen Infrastruktur, z. B. beim Trinkwasser ein hoher Termindruck gegeben, da jede Unterbrechung auch eine Einschränkung für die Bürger /innen bedeutet.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Mein Wunsch wäre, dass der immer höhere Zeitdruck wieder auf ein vernünftiges Maß zurückgeht. Die Arbeitsbelastung ist stellenweise sehr stark bzw. zu stark. Das Anspruchsdenken ist zwischenzeitlich sehr hoch und geht oft einher mit einer sehr empfindlichen und sensiblen Reaktion, sollte die Anregung oder der Wunsch nicht sofort umgesetzt werden.

Ebenso wäre eine angemessene Vergütung der Mitarbeiter im öffentlichen Dienst wünschenswert. Hierdurch wäre ein Anreiz geschaffen, auch gutes Fachpersonal für die durchaus interessanten Arbeiten und Aufgaben im öffentlichen Dienst zu gewinnen. Zudem wär sicherlich auch eine bessere Motivation möglich.