signet von  der Gemeinde Möglingen

Christina Stein (links) und

Julia Krebs (rechts)

Julis Krebs und Christina Stein

Die Bürgermeisterin im Gespräch mit

Christina Stein, Leiterin Kindergarten Strombergstraße und

Julia Krebs, Leiterin Kinderhaus Silcherstraße

Stellen Sie sich bitte persönlich vor:

Christina Stein: Mein Name ist Christina Stein und ich bin seit 2020 die Leitung im Kindergarten Strombergstraße. Ich habe Grafik Design und Kunst studiert und habe mit meiner Familie viele Jahre im Nordwesten der USA gelebt. Nach unserer Rückkehr nach Deutschland wusste ich, dass ich in der sozialen Arbeit mit Kindern tätig sein will und habe die Ausbildung zur pädagogischen Fachkraft und den Fachwirt im Erziehungswesen gemacht. Ich habe eine sehr tiefe Verbundenheit mit der Strombergstraße, da ich selbst als Kind in diesem Kindergarten war. Aus diesem Grund freue ich mich, diese Einrichtung leiten und mitgestalten zu können und habe das Gefühl, am richtigen Platz zu sein.

Julia Krebs: Mein Name ist Julia Krebs, ich bin 37 Jahre alt und arbeite seit 2016 bei der Gemeinde Möglingen. Zuerst arbeitete ich als Pädagogische Fachkraft in der Kita Eugenstraße. 2018 wurde der Kindergarten Beim Rathaus eröffnet, dessen Leitung ich übernahm. Seit September 2022 leite ich das Kinderhaus Silcherstraße.

Was ist das Besondere an Ihrer Kita? Was macht Sie aus?

Christina Stein: Der Kindergarten Strombergstraße ist baulich die älteste Einrichtung der Gemeinde Möglingen, aber unsere Arbeit und die pädagogischen Schwerpunkte sind zukunftsorientiert und jung. Wir sind eine Bildungseinrichtung, die sich als Ort der interkulturellen Gemeinschaft versteht, in der jeder mit seiner Unterschiedlichkeit ein Teil des Ganzen ist. Wir arbeiten in drei Stammgruppen mit offenen Türen, in denen wir 44 Kindergartenkinder und 10 Krippenkinder betreuen.

Einige unserer wichtigsten Anliegen sind: Einhaltung aller Qualitätsstandards unserer Arbeit, Augenhöhe zu unseren Kindern und Familien, Erziehungspartnerschaft mit unseren Eltern, Vermittlung der Wichtigkeit von frühkindlicher Bildung und Förderung, Vermittlung der deutschen Sprache, Bindung und Rituale, die Verlässlichkeit und Wertschätzung im Team sowie der Spaß an der Arbeit.

Julia Krebs: Das Kinderhaus betreut Kinder, deren Wurzeln in unterschiedlichen Heimatländern liegen. Die Kinder und ihre Familien sprechen unterschiedliche Sprachen. Aktuell betreuen wir 64 Kinder in 3 Gruppen mit 21 unterschiedlichen Muttersprachen. Die Förderung der Sprachentwicklung gehört zu unserer täglichen Arbeit. Außerdem bestehen unsere Gruppen aus Kindern, die schon vor dem Umzug ins Kinderhaus in Möglinger Einrichtungen betreut wurden. 1 Gruppe aus dem Kindergarten Strombergstraße, 1 Gruppe aus der Erweiterungsgruppe Strombergstraße und eine Gruppe aus dem Kindergarten Beim Rathaus. Inzwischen haben wir einige Kinder neu aufgenommen. Die Gruppen füllen sich. Was unser Kinderhaus so besonders macht ist, das moderne Gebäude mit seinem großzügigen Raumangebot. Besonders für die Kinder, die im Wohngebiet Löscher auf kleinem Wohnraum groß werden ist das ein Gewinn. Einzigartig ist aber auch der wunderschöne Ausblick über die Dächer Möglingens, über die Wiesen & Felder, die Autobahn bis hin zum Fernsehturm. Da gibt es immer etwas zum Entdecken und Beobachten. Wir arbeiten teiloffen, d.h. die Kinder verbringen Zeit in Ihren Stammgruppen, kommen dort morgens an. Nach dem Morgenkreis haben die Kinder, die das möchten, die Möglichkeit, die Räume für Ihr freies Spiel selbst zu wählen. In dieser Zeit finden auch angeleitete Angebote statt.

Die neueste und die älteste Kita stehen in Möglingen nebeneinander.

Wie gehen Sie mit dieser Situation um?

Christina Stein: Meiner Meinung nach profitieren wir von der direkten Gegenüberstellung von alt und neu, da es uns anspornt, ein Maximum an Ordnung und Ästhetik in unserem alten Gebäude zu schaffen. Kinder brauchen freundliche, gut strukturierte, saubere und ästhetische Räume, um sich wohlzufühlen und entfalten zu können und Erwachsene brauchen das auch. Der Blick auf die Silcherstraße schärft unser kritisches Auge auf unser Haus und nährt innovative Ideen. Ganz abgesehen vom direkten Austausch mit Frau Krebs, der Leitung der Silcherstraße. Ich empfinde diesen Austausch mit meiner Kollegin als Leitung und persönlich sehr bereichernd. Außerdem wurde mit dem Bau der Silcherstraße unser gesamter Garten umgestaltet und neu ausgestattet. Es gibt also definitiv keinen Grund zur Klage.

Julia Krebs: Die Kinder kommen durch die gemeinsame Gartennutzung einrichtungsübergreifend in Kontakt. Teilweise kennen sich Kinder aus beiden Einrichtungen aus privaten Gründen.

Zu Beginn war es gar nicht so einfach, sich den Garten zu teilen. Da waren unterschiedliche Vorstellungen, welche und wie viele Gartenregeln Kinder brauchen. Doch nach Gesprächen, gemeinsamen Teamsitzungen und Gesprächen unter uns Leitungen haben wir nun ein funktionierendes Konzept entwickelt. Wir pflegen eine gute Nachbarschaft, Inspirieren uns gegenseitig. Wir sind zwar 2 getrennte Einrichtungen, die dennoch eng miteinander verbunden sind und viel im gegenseitigen Austausch sind. Ichschätze die Zusammenarbeit mit meiner Leitungskollegin, Frau Stein, sehr. Aufgrund der kurzen Wege ist es sehr unkompliziert, sich mit Material auszuhelfen und Infos auszutauschen.

In beiden Kitas werden die unterschiedlichsten Sprachen gesprochen.

Wie schaffen Sie ein buntes gutes Miteinander?

Christina Stein: In unserer Einrichtung gibt es aktuell tatsächlich Familien aus 14 verschiedenen Ländern, was wir als eine große Bereicherung empfinden. Die Augenhöhe und der wertschätzende Umgang sind uns in unserer Einrichtung besonders wichtig und ein Lächeln spricht tausend Sprachen, aber natürlich müssen wir Wege finden, einander zu verstehen. Ich finde, dass die Kita App zum Beispiel ein sehr sinnvolles Kommunikationsinstrument ist, weil Nachrichten digital übersetzt werden können. Außerdem nehmen wir die ehrenamtlichen Übersetzer vom Bildungsbüro im Landratsamt für Elterngespräche in Anspruch, die eine sprachliche aber auch eine kulturelle Übersetzung ermöglichen.

Julia Krebs: Für uns ist die sprachliche Vielfalt eine Bereicherung. Wir pflegen einen wertschätzenden Umgang miteinander, auch in der Kommunikation. Auch wenn es nicht immer ganz einfach ist, sich zu verständigen. Wir wissen, uns zu helfen: Übersetzungs-Apps, Wörterbuch, Kita-App, Dolmetscher-Service des Landratsamts, andere Eltern, die übersetzen können und: non-verbal mit Hände und Füße :) Für Kinder sind sowohl die Familiensprache(n) als auch die Sprache(n) ihrer Umgebung bedeutsam. Deshalb ist unsere Aufgabe, dass alle Sprachen der Kinder im Alltag auftauchen. Beispielsweise singen wir die Begrüßungslieder im Morgenkreis in unterschiedlichen Sprachen, zählen die anwesenden Kinder in den Muttersprachen der Kinder. Da wird man als Erwachsener zur Mitlernenden von anderen Sprachen.

Mit welchen Herausforderungen müssen Sie heute in der Kita umgehen?

Christina Stein: Die Bedeutung der frühkindlichen Bildung ist in den letzten Jahren verstärkt in das gesellschaftliche Bewusstsein und auch in die öffentliche Diskussion gerückt. Als Einrichtung müssen wir zum einen den gesetzlichen Anforderungen allumfassend gerecht werden und zum anderen gezielt auf die individuellen Lebenssituationen unserer Familien eingehen, mögliche Entwicklungsrisiken erkennen, um jedes Kind individuell zu fördern. „Der Mensch wird am Du zum Ich“ ist einer meiner Leitsätze, weil er beschreibt, was sich ungeachtet jeder Bildungspolitik niemals ändern wird: Kinder brauchen zwischenmenschliche Beziehungen, um sich gesund entwickeln zu können.

Julia Krebs: Die Arbeit in Kitas hat in den vergangenen Jahren einen erheblichen Bedeutungszuwachs erlangt und steht viel mehr als früher auch in der öffentlichen Diskussion. Kita ist nicht mehr nur Betreuung und Erziehung, sondern vielmehr eine Bildungseinrichtung, die jedes Kind bestmöglich auf die Schule und den weiteren Lebensweg vorbereiten soll. Pädagogische Fachkräfte stehen vor immer komplexeren Fragestellungen und Herausforderungen. Sie müssen in der Lage sein, individuelle Lebenssituationen von Kindern und ihren Familien zu erfassen, Entwicklungsrisiken zu erkennen und eigenverantwortlich entsprechende Förder- und Bildungskonzepte zu entwickeln und anzuwenden. Erschwerende Bedingungen sollen frühzeitig erkannt, drohender Behinderung entgegengewirkt, dem Anspruch auf soziale Teilhabe und Inklusion aller Menschen Rechnung getragen werden. Auch das Thema Kinderschutz ist in den vergangenen Jahren in den Fokus von Fachkräften gerückt. Hier bilden wir uns regelmäßig weiter. Kinder mit den unterschiedlichsten Lern-& Entwicklungsvoraussetzungen werden gemeinsam betreut, erzogen und gebildet. Jede Familie hat andere Bedürfnisse, andere Vorstellungen von Bildung und Betreuung und unterschiedliche Auffassung dessen, was die Kita leisten soll. Dies alles unter einen Hut zu bringen ist herausfordernd. Jedoch haben wir immer das einzelne Kind im Blick und was für dieses Kind das förderlichste für seine Entwicklung ist. Für die Leitungen, aber auch für die Träger bedeutet dies, dass in den Kindertageseinrichtungen effiziente Managementstrukturen entwickelt und stetig überprüft werden müssen. Die Möglinger Einrichtungen stellen sich bereits einem fortgesetzten Prozess der Qualitätsentwicklung, um Abläufe zu verbessern und zu einer strukturiert lernenden Organisation zu werden. Dies erfordert die Bereitschaft aller Beteiligten, die eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten immer wieder auf den Prüfstand zu stellen und auf aktuellem Stand zu halten.

Wie profitieren Familien und Ihre Kita von unserem Familienzentrum?

Christina Stein: Frau Schweyer, die Leitung des Familien- und Ortsteilzentrums, hat gleich zu Beginn eine Umfrage für alle Eltern und Fachkräfte gemacht, um die Interessen und Bedürfnisse der Familien abzufragen und die Angebote dementsprechend zu planen. Unsere Familien profitieren von den vielen Angeboten im Familien- und Ortsteilzentrum und es freut mich, dass die Angebote von vielen unserer Familien wahrgenommen werden.

Julia Krebs: Ich freue mich darüber, dass Familien aus unserer Einrichtung die Veranstaltungen wahrnehmen.