signet von  der Gemeinde Möglingen

Oliver Bierfert, Sven Mogler,

Reiner Schulze, Harald Spörer

(v.l.n.r.)

Amtsleiter

Die Bürgermeisterin im Gespräch mit

den Amtsleitungen

Bitte stellen Sie sich kurz vor:

Mein Name ist Harald Spörer. Nach ersten beruflichen Erfahrungen im mittleren Verwaltungsdienst startete ich 1996, direkt im Anschluss an das Studium, bei der Gemeinde Möglingen. Zunächst als stellv. Ordnungsamtsleiter, seit 2001 bin ich Hauptamtsleiter. Nach einigen Organisationsänderungen finden Sie aktuell im Hauptamt neben der Geschäftsstelle Gemeinderat auch das Sachgebiet Bildung und Betreuung, den gesamten Personalbereich, die Informationstechnologie IT, Redaktion Amtsblatt, Hallenbelegungen, Archiv, Vereinsförderung und weitere Querschnittsaufgaben.

Sven Mogler: Ich bin seit 2004 Amtsleiter der Kämmerei der Gemeinde Möglingen, bin 51 Jahre alt und wohne in Ludwigsburg. Mein Job ist es, maßgeblich zur stabilen Finanzsituation von Möglingen beizutragen. Ein Großteil meiner Zeit widme ich daher der jährlichen Haushaltsplanaufstellung und dem Jahresabschluss. In der Kämmerei arbeite ich mit einem engagierten Team von fünf Mitarbeiterinnen zusammen. Die weiteren Aufgaben der Kämmerei umfassen die komplette Abwicklung des Zahlungsverkehrs, die Veranlagung der Steuern, Abwasser- und Wassergebühren, die Anlagenbuchhaltung, Gebührenkalkulationen sowie die Mahnung und Vollstreckung von ausstehenden Forderungen.

Oliver Bierfert: Ich bin 52 Jahre alt und verheiratet. Bei der Gemeinde Möglingen arbeite ich seit 2016 als Leiter des Ordnungs- und Sozialamts. Das Amt umfasst die Ortspolizeibehörde, das Einwohnermelde- und Standesamt. Ebenso die Bereiche Integration, Soziales und Rente.

Reiner Schulze: Man könnte mich als erfahrenen Mitarbeiter in Bezug auf Bautechnik und kommunaler Verwaltung bezeichnen. Meine Maurerlehre habe ich vor 40 Jahren begonnen, seit 30 Jahren bin ich Architekt, 20 Jahre kommunaler Mitarbeiter und 10 Jahre war ich für Kommunen als Freier Architekt tätig. Trotzdem ist es immer noch spannend ein Amt zu leiten, das so viele Aufgabengebiete beheimatet, die zudem immer im Wandel sind. Im Einzelnen sind dies die Bauverwaltung mit seinem planungs- und baurechtlichen Aufgabengebiet und die Bautechnik in dem das technische, kaufmännische und infrastrukturelle Gebäudemanagement, der Tiefbau, der Umweltbeauftragte und, in immer stärker werdenden Maße, das Energiemanagement zusammen mit der Stelle für klimaneutrale Kommunalverwaltung abgebildet sind. Nicht zu vergessen sind natürlich die notwendigen Leistungen, die durch den den Bauhof, unsere Hausmeister und die Reinigungskräfte erbracht werden..

Der Fachkräftemangel ist in aller Munde. Wie steht es hier um die Gemeinde Möglingen? Welche Ideen haben Sie entwickelt, um dieser Herausforderung zu begegnen? Welche Auswirkungen hat der Fachkräftemangel?

Harald Spörer: Der Fachkräftemangel ist aktuell eine der zentralen Herausforderungen, der nicht nur dazu beiträgt, dass Aufgaben nicht erledigt werden können, sondern auch zu einer übermäßigen Belastung des vorhandenen Personals führt. Bereits vor Jahren wurde die Anzahl der Ausbildungs- und Praktikumsplätze im Betreuungsbereich, aber auch in der Verwaltung deutlich erhöht, um selbst aktiv Fachkräfte auszubilden. Es war uns in den letzten Jahren möglich, allen eine anschließende Übernahme anzubieten. Wichtig ist jedoch nicht nur die Gewinnung von Beschäftigten, sondern auch die Bindung. Hier bietet die Gemeinde den Beschäftigten berufliche Fort- und Weiterbildungen und Teamtage an. Das betriebliche Gesundheitsmanagement, Fahrtkostenzuschüsse, Diensträder usw. runden derzeit das Angebot ab.

Die Finanzsituation ist das Rückgrat einer Kommune. Wie steht es um die Finanzen der Gemeinde Möglingen?

Sven Mogler: Die Gemeinde Möglingen liegt steuerkraftmäßig im Mittelfeld der Kommunen im Landkreis Ludwigsburg. Seit meinem Start bei der Gemeinde Möglingen im Jahr 2004 hat sich das Volumen des laufenden Haushalts nahezu verdoppelt. Trotz der Herausforderungen, die sich durch die Flüchtlings-, Finanz- und Coronakrise ergaben, hat die Finanzsituation der Gemeinde Möglingen bis zum Jahr 2021 stets robuste Ergebnisse erzielt. Im Zeitraum 2004 bis 2021 wurden etwa 65 Mio. € investiert. Die bedeutendste Investition war der Neubau der Hanfbachschule mit Bibliothek mit 20 Mio. €. Die Finanzierung dieser Investitionen erfolgte zu 25 % durch Grundstückserlöse und Veräußerungen sowie zu 19 % durch Zuweisungen, Zuschüsse und Beiträge. Erfreulicherweise ist die Gemeinde Möglingen seit 2022 schuldenfrei.

Wie schätzen Sie die finanzielle Entwicklung in den kommenden Jahren ein?

Sven Mogler: Die kommenden Jahre halten für uns spannende Projekte bereit. Die Finanzierung dieser Vorhaben wird eine Herausforderung sein, da kaum noch Grundstückserlöse zu realisieren sind. Zudem müssen wir die Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Lage im Auge behalten. Die jüngste Mai-Steuerschätzung 2023 hat bereits bundesweit Prognosen nach unten korrigiert. Zusätzlich werden den Kommunen immer mehr Aufgaben von Bund und Land übertragen, ohne dass diese angemessen finanziell ausgestattet werden.Es ist daher nicht überraschend, dass im Rechnungsergebnis 2022 erstmals seit 2004 eine Lücke von über 1 Mio. € klafft. Auch für den Finanzplanungszeitraum bis 2026 sind die Aussichten alles andere als rosig. Eine vernünftige Haushaltspolitik ist allein mit Sparmaßnahmen nicht mehr zu bewerkstelligen.

Im Bereich des Ordnungswesens kann man es selten allen recht machen. Hier spüren wir den Wandel der Gesellschaft am deutlichsten. Wie gehen Sie damit um? Wie werben Sie für Akzeptanz zur Einhaltung von Regeln? Welchen Beitrag können wir als Verwaltung leisten?

Oliver Bierfert: Allgemein kann nicht davon ausgegangen werden, dass ordnungsrechtliches Handeln immer hingenommen oder sogar begrüßt wird. Allerdings sind die dahinterstehenden Regelungen unerlässlich für ein funktionierendes Zusammenleben in unserer Gesellschaft. Um eine möglichst hohe Akzeptanz für die notwendigen Maßnahmen zu erreichen, ist es in der heutigen Zeit wichtig, transparent zu handeln. Auch das Thema Öffentlichkeitsarbeit gewinnt immer mehr an Bedeutung. So können z.B. durch Beiträge im Amtsblatt und auf der gemeindeeigenen Homepage Regelungen erklärt und deren Hintergrund erläutert werden. Dies trägt sicherlich zu einem größeren Verständnis für persönliche Belastungen bei. Als Verwaltung sollten wir für den Bürger ansprechbar sein und die an uns herangetragenen Probleme ernst nehmen.

Große Projekte wie der Neubau des Feuerwehrhauses oder der Neuen Ortsmitte stehen bei Ihnen auf der Agenda. Wie ist der Stand der Projekte, was ist das Ziel? Wie können sich Nutzer bzw. Bürgerschaft in die Projekte einbringen? Welchen Mehrwert sehen Sie in der Umsetzung der Projekte?

Reiner Schulze: Der Stand und die Ausgangssituation der Projekte sind sehr unterschiedlich. Beim Feuerwehrhaus haben wir den Architektenwettbewerb gestartet und bearbeiten derzeit das Planungs- und Baurecht, um das Gebäude am gewählten Ort erstellen zu können. Dabei wird die Feuerwehr als zukünftiger Nutzer an allen Planungsphasen beteiligt. Ziel ist die Fertigstellung des Gebäudes Anfang 2027 als Voraussetzung für den Beginn der Bauarbeiten der Neuen Ortsmitte. Hierfür haben wir zusammen mit dem Gemeinderat im Frühjahr einen Bürgerbeteiligungsprozess begonnen, um rechtzeitig mit den Bürgerinnen und Bürgern zu ins Gespräch zu kommen und die Möglichkeit für eine intensive Beteiligung im ganzen zweiten Halbjahr zu gewährleisten. Dabei sollen am Ende die Grundlagen für einen ersten, bewertbaren städtebaulichen Rahmenplan entstehen, der die Machbarkeit des Projektes untersuchen soll. Darauf folgen ein städtebaulicher Wettbewerb und die Planung der Gebäude, Außenanlagen und Verkehrswege durch einen Architekten und Fachplaner. Den Mehrwert der Projekte sehe ich in zwei Bereichen. Erstens in der reinen Abbildung der Funktionen. Dazu gehört der Brand- und Katastrophenschutz durch die Feuerwehr, eine effiziente Verwaltung und eine Ortsmitte, die den Bedürfnissen der Bürger Raum bietet. Der zweite Punkt ist eine zeitgemäße Umsetzung der Bauaufgaben, die Wert auf einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen legt, klimatische Veränderungen abfedert und nächsten Generationen die Möglichkeit für eigene Entwicklungen bietet.

Was wünschen Sie sich?

Harald Spörer: Die Gemeindeverwaltung positiv weiterzuentwickeln und dass wir es gemeinsam schaffen, künftige Herausforderungen erfolgreich zu meistern. Privat wünsche ich uns allen Gesundheit, Freude und Glück.

Sven Mogler: Ich habe drei Wünsche. Erstens, dass der Kassenstand unserer Gemeinde immer so prall gefüllt ist wie der Bauch nach einem wunderbaren Mahl. Zweitens wünsche ich mir eine Welt, in der Frieden herrscht und die Ressourcen gerechter verteilt sind. Persönlich ist mein größter Wunsch, dass ich gesund bleibe, um noch viel mit meiner Familie unternehmen zu können.

Oliver Bierfert: Trotz der Krisen der letzten Jahre und der damit verbundenen Einschränkungen ist der gegenseitige Respekt und Zusammenhalt in der Möglinger Bevölkerung immer vorhanden gewesen. Ich wünsche mir, dass sich dies auch in Zukunft nicht ändert.

Reiner Schulze: Ich wünsche mir eine zügige Umsetzung der Digitalisierung in allen unseren Bereichen, ob dies die Bauakten, ein CAFM-System für die Dokumentation und Bearbeitung unserer Workflows oder die Erstellung digitaler Zwillinge der kommunalen Gebäude und Ingenieurbauten betrifft, um mit der gesellschaftlichen Entwicklung Schritt halten zu können.