signet von  der Gemeinde Möglingen

Sara Friedrich

Sara Friedrich



Jacqueline Walter

Walter

Die Bürgermeisterin im Gespräch

mit Jacqueline Walter, Leiterin Kita Wiesenweg

und Sara Friedrich, Leiterin Kita Lerchenweg

Stellen Sie sich bitte kurz persönlich vor:

Mein Name ist Sara Friedrich. Ich bin 36 Jahre alt, verheiratet und habe drei Kinder im Alter von 8, 12 und 15 Jahren. Gemeinsam mit meiner Familie wohne ich in Stuttgart, bin aber in Ludwigsburg aufgewachsen. Seit nun etwas mehr als zwei Jahren leite ich das Kinderhaus Lerchenweg. Ich habe eine Ausbildung zur Erzieherin mit Zusatzqualifikation Interkulturelle Pädagogik, eine 2,5 jährige Weiterbildung im Kitamanagement, bin Pikler Pädagogin i.A. und zusätzlich studiere ich seit September 2022 Soziale Arbeit an der EH Ludwigsburg. Das Thema gleiche Bildungschancen für alle ab Geburt begleitet mich seit der Ausbildung und ist für mich der wichtigste Baustein in meinem Beruf.

Mein Name ist Jacqueline Walter, komme aus Stuttgart und ich bin seit Juni letzten Jahres die neue Einrichtungsleitung vom Kinderhaus Wiesenweg. Bevor ich hier in Möglingen gelandet bin war ich bereits Leitung in anderen Einrichtungen und komme ursprünglich aus dem Wirkungsfeld Marketing. Meine Qualifizierung in der Pädagogik sowie im Marketing bringen mir in meiner jetzigen Arbeit großen Vorteil.

Was zeichnet ihre Einrichtung aus? Welchen päd. Schwerpunkt hat ihre Einrichtung?

Sara Friedrich: Unser Kinderhaus zeichnet sich durch ein großes, offenes und Lichtdurchflutetes Haus aus. Wir arbeiten stammgruppenorientiert mit gruppenübergreifenden Elementen. Kinder und Familien haben ihre festen Bezugspersonen innerhalb der Gruppe. Durch Projekte, Spaziergänge, Ausflüge, Feste und Feiern treffen sich die Gruppen innerhalb des Hauses und wachsen dadurch zu einem Haus zusammen. Pädagogische Schwerpunkte unterliegen immer einem Wandel und werden den Interessen und Bedürfnissen der Kinder angepasst. Unser wichtigster Schwerpunkt ist die Bewegung. In unserem Bewegungsraum haben wir allerhand Materialien wie Bälle, Bänder, Matten, Kletterwände, Sprossenwände etc. die zum Bewegen anregen. Im Flurbereich dürfen die Kinder aller Altersgruppen mit verschiedenen Fahrzeugen fahren und ihrem Bewegungsdrang nachgehen. 1x wöchentlich hat jede Gruppe -auch die Krippengruppen- einen Bewegungstag. An diesem Tag gibt es verschiedenen Bewegungsangebote durch die pädagogischen Fachkräfte. Zusätzlichen pflegen wir seit Jahren eine Kooperation mit KISS Möglingen und nun dem zweiten Jahr auch mit dem Gesundheitsprogramm Pfiffix. Eine weitere Besonderheit ist, dass in unserem Haus eine Sport- und Gymnastiklehrerin tätig ist. Alle Gruppen nutzen unseren Standort für tägliche Ausflüge in unseren Garten, zum ABI, ins Leudelsbächle etc.

Jacqueline Walter: Das Kinderhaus Wiesenweg ist die größte familienunterstützende Erziehungs- und Bildungseinrichtung in Möglingen. Wir verstehen uns als aktiver Teil des Gemeinwesens in Möglingen und richten unser pädagogisches Handeln am gesetzlich festgelegten Bildungsauftrag, dem Orientierungsplan, aus. Unser pädagogischer Schwerpunkt liegt im teiloffenen Konzept und wir arbeiten bedarfsorientiert. Wir bieten den Kindern verschiedene Erfahrungsräume mit vielfältigen Spiel- und Lernmöglichkeiten. In einfachen Worten: Wir schauen, dass sich die Kinder im Wiesenweg wohl fühlen und gut gewappnet in Richtung Selbstwirksamkeit und Selbstständigkeit gehen.

Warum sind Sie gerne Kita Leitung?

Sara Friedrich: Der Beruf ist abwechslungsreich, anspruchsvoll und lebendig, da jeder Tag anders ist. Ich habe gerne Kontakt zu Menschen und bewundere Kinder. Kinder stecken voller Mut, Neugier und Toleranz. Eigenschaften, die uns im Alter manchmal verloren gehen. Diese Eigenschaften lerne ich immer wieder neu mit den Kindern. Zusätzlich ist es mir eine Herzensangelegenheit, dass alle Kinder die gleichen Bildungschancen haben, unabhängig von ihrem Hintergrund. Durch den Austausch mit verschiedenen Institutionen wie dem Jugendamt, Ministerien etc. Kann ich politisch und gesellschaftlich mitwirken. Zu meinen Stärken gehören auch die Betriebsleitung, Selbstmanagement, das Gestalten von Zusammenarbeit, die Weiterentwicklung der Pädagogik und das führen von Mitarbeiterinnen.

Jacqueline Walter: Ich arbeite gerne mit Menschen zusammen, weil ich hier meine effektive zwischenmenschliche Interaktion leben kann. Mit dem Team, den Eltern und den Kindern können wir gemeinsam Ziele ausrichten, die ich gerne koordiniere und verfolge. Wir im Wiesenweg sind durch gegenseitigen Respekt, Vertrauen und Wertschätzung auf einem richtig guten Weg, alt Bewährtes zu honorieren und dennoch Neues zu schaffen. Ich liebe die Herausforderung und setze mich ein, alle zu motivieren und zu führen, dass uns gemeinsam gelingt, das Kinderhaus Wiesenweg zu einer „Wohlfühl-Bildungseinrichtung“ zu etablieren.

Wie sieht ihr Arbeitsalltag aus?

Sara Friedrich: Jeder Tag im Kinderhaus startet immer damit, dass ich mir einen Überblick über den Tag verschaffe und der damit einhergehenden Personalplanung. Es werden immer die gleichen Fragen geklärt: Wer ist kurzfristig erkrankt? In welcher Gruppe ist heute welche Aktion geplant? Welche Gruppe hat heute aufgrund eines besonderen Ereignisses (z.B. Lehrprobe der Auszubildenden, Gespräche mit anderen Institutionen etc.) einen Mehrbedarf an Personal? Zusätzlich steht der Kontakt zu jedem einzelnen Mitarbeiter im Vordergrund. Eine persönliche Begrüßung zu allen Mitarbeitern ist mir dabei wichtig. Ein kurzes Gespräch mit dem Mitarbeiter über seine heutigen Befindlichkeiten findet am Morgen auch seinen Platz. Durch die große Glasfront in meinem Büro kann ich die zusätzlich die Eltern in der Bringsituation begrüßen.

Jacqueline Walter: Meine Arbeitstage sind nie gleich und ich muss den lebendigen Betrieb flexibel managen. Oft sind schnelle Entscheidungen zu treffen, Abläufe zu koordinieren und Gespräche zu führen. Mein Hauptaugenmerk liegt bei der Personalverantwortung sowie auf den organisatorischen Abläufen. Ich stelle mich den Anliegen und Fragen der MitarbeiterInnen, der Eltern und auch mal der Kinder. Dabei lasse ich die Pädagogik und die Bedürfnisse des Kinderhauses nicht aus den Augen.

Mit welchen Herausforderungen müssen Sie umgehen?

Sara Friedrich: Herausforderungen gibt es immer und davon nicht wenige. Der Personalmangel und die Belastungen der MitarbeiterInnen sind ein Beispiel dafür, auch der Rollenkonflikt Kollegin-Vorgesetzte ist ein Thema für mich. Bildungs- und familienpolitische Entwicklungen konfrontieren uns Fachkräfte zusätzlich mit veränderten Erwartungen und steigenden Anforderungen. Begleitet wird dies von unzähligen Qualitätsdebatten und halten den pädagogischen Bereich in stetiger Bewegung. Neben diesen Herausforderungen beeinflussen gesellschaftlich relevante Themen die Fachkräfte nachhaltig:  Familien- und Lebensformen, Kinderarmut, Inklusion und Migrations- oder Fluchthintergründe von Familien.

Jacqueline Walter: Der landesweite Fachkräftemangel ist auch im Wiesenweg ein großes Thema, das uns begleitet. Zudem ist die momentan größte Herausforderung die im Wiesenweg geplante Umstrukturierung, die in den Startlöchern steht und nur auf den Startschuss wartet. Wir freuen uns schon darauf, endlich loslegen zu können, damit wir im Wiesenweg in neuem Glanz präsentieren können.

Was kann aus ihrer Sicht gegen den Fachkräftemangel gemacht werden?

Sara Friedrich: Fachkräftemangel ist ein sehr emotionales Thema. Viele Fachkräfte sind an der Belastungsgrenze oder schon darüber. Einige Herausforderungen kommen aus politischer Ebene und sind nicht so einfach zu klären. Aber das Einsetzen von ungelerntem Personal wird die Situation nicht entschärfen. Die fachlichen Aufgaben wie Dokumentation, Beobachtung, Kontakt zu anderen Institutionen muss von den Fachkräften erfüllt werden und verteilt sich somit auf nur wenige MitarbeiterInnen. Pädagogische Fachkräfte sollten dringend entbürokratisiert werden. Im Kinderhaus Lerchenweg versuche ich eine gute Arbeitsbasis zu schaffen. Durch Personalpflege und einer offenen Haltung soll eine Mitarbeiterbindung entstehen, durch die sich alle wohl fühlen im Kinderhaus. Es muss ein Zugehörigkeitsgefühl zur Einrichtung entstehen. Durch den Träger erfahren wir eine hohe Unterstützung. Wir haben im Kinderhaus einen sehr guten Personalschlüssel. So werden unsere Auszubildenden nicht auf den Personalschlüssel angerechnet und wir haben einen Pool an Vertretungskräften im Kinderhaus.

Jacqueline Walter: Für mich ist der päd. Fachkräftemangel in erster Linie ein gesellschaftliches und politisches Thema. Der Beruf des/der ErzieherIn muss aufgewertet werden und mehr Anerkennung finden. In manchen Köpfen ist immer noch verankert, dass die päd. Fachkräfte nur spielen und aufpassen, dabei sind wir mit der Bildung- und Erziehung der Kinder beschäftigt und gehören den Lehrern gleichgestellt. Nicht nur in finanzieller Hinsicht. Im KiHa Wiesenweg lege ich viel Wert auf die Ausbildung und somit die Übernahme nach dem Abschluss. Meine Devise ist „Finden & Binden“. Dazu gehört für mich, ein gutes Arbeitsklima zu schaffen, gemeinsame Ziele mit dem Team zu verfolgen und das „Wir-Gefühl“ zu stärken.

Wie nehmen Sie Eltern in den Entwicklungsprozess Ihrer Einrichtung mit?

Sara Friedrich: Wir sind ein großes Haus mit vielen Familien. Ein Einbinden in den Entwicklungsprozess aller Familien ist nicht immer einfach. Ein wichtiges Bindeglied in diesem Bereich ist der Elternbeirat. Dieser ist somit in der Vermittlungsposition und unterstützt uns in der Kommunikation mit allen Familien. Mit dem Elternbeirat steht das komplette Kinderhaus im engen Austausch und er ist stets ansprechbar und kooperativ- eine große Unterstützung im Alltag. Durch Elternbriefe, die Kommunikation über die KiTa-App, Elternabenden, Elternnachmittagen oder im persönlichen Austausch versuchen wir die Eltern im Entwicklungsprozess mitzunehmen. Dabei sind wir stets offen für Ideen und Anregungen.

Jacqueline Walter: Ich stehe mit unserem Elternbeirat in sehr gutem und konstruktiven Austausch und versuche den einzelnen Familien zu vermitteln, dass ich immer ein offenes Ohr für sie habe, auch über Erziehungsfragen hinaus. Nach Corona ist es nun auch wieder möglich, Aktionen mit den Eltern zu planen. Durch unseren Eltern-Newsletter werden Informationen und Alltagssituationen aus dem Wiesenweg transparent gemacht.